Kommen wir noch einmal zur natürlichen Süße. Wenn bei Weinen ein Alkoholspiegel von 12 % erreicht ist, kommt die Gärung von selbst zum Stillstand. Das ist jedenfalls bei den meisten mitteleuropäischen Weinen so. Ist dann noch Zucker vorhanden, der nicht vergoren ist, spricht man von Restsüße. Bei Spätlesen, Auslesen und Trockenbeerenauslesen ein sehr begehrenswerter Umstand. Dennoch ist eine erfahrene Kellerbehandlung nötig, die mit sehr viel Sorgfalt betrieben werden muss. Das schlägt sich aber später im Preis nieder, der für solche Weine bezahlt werden muss.

Man kann die Gärung auch durch Zugabe von Schwefel oder herausfiltern der Hefepilze künstlich beenden. Auch so erhält man Weine mit einer Restsüße. Aber solche Weine, die auch einen niedrigeren Alkoholgehalt haben, wirken oft wenig harmonisch und haben nur eine begrenzte Haltbarkeit.

Inzwischen stehen deutsche Weine, ganz besonders auch der deutsche Weißwein, wieder an der Spitze in der Welt. Diese Spitzenposition wird noch stetig ausgebaut. Zu den herausragenden Weinen gehören auch deutsche, trockene Weine mit hoher Qualität.

Vor allem deutscher Wein kann in den letzten Jahren einen Prestigegewinn verzeichnen, denn er ist definitiv besser als sein Ruf. Engländer und Amerikaner haben dies schon seit Jahren erkannt. Aber vor allem die Deutschen selbst wussten den eigenen Wein anfangs nicht zu würdigen, aber der Trend den deutschen Wein als ebenbürtigen und qualitativ gleichwertigen Wein anzusehen setzt sich zunehmen durch.

In diesem Zusammenhang verkündet der Deutsche Weinverband, dass der deutsche Wein als Gewinner aus dem Handel des Jahres 2006 hervorgeht. Der Präsident des Verbandes Norbert Weber verkündet stolz : „Wir freuen uns, dass die Anstrengungen und Investitionen der deutschen Weinwirtschaft in ein konsequentes Qualitätsmanagement vom Verbraucher anerkannt und honoriert werden.“

Die Erfolge werden auf eine Reihe verkaufsfördernder Maßnahmen zurückgeführt. Zum einen auf den Erfolg der Ausweitung im Lebensmittelhandel von ca. 36 Prozent auf 38 Prozent . Somit erreichte man, dass konkurrierende Länder wie beispielsweise Frankreich oder Italien zunehmend an Marktanteilen und Ansehen verloren.

Statt in einen Supermarkt, können Sie vielleicht einen benachbarten Winzer aufsuchen und sich selbst von der Vielfalt des deutschen Weins überzeugen lassen.

Damit zählen mehr Weine aus Deutschland denn je zu den führenden Weinen in der Welt. Besonders der 2007er Riesling von Mosel und Rheingau punkten. Jährlich verkostet der Wine Spectator hunderte guter Tropfen und erstellt aus den Bewertungen dann eine Rangliste, die von vielen Weinkennern als die Bibel der Weine schlechthin gilt.

Zwei deutsche Weingüter, August Kesseler aus Assmannshausen und das Weingut Wegeler aus Bernkastel-Kues, können sich mit einer Maximalpunktzahl von 98 Punkten zu Recht als führende Weingüter weltweit bezeichnen. August Kesseler punktete mit einer Rüdesheimer Berg Schlossberg Trockenbeerenauslese. Ebenso eine Riesling Trockenbeerenauslese von 2007 brachte dem Weingut Wegeler die Höchstpunktzahl ein. Beide erreichen damit eine Bewertung, die alle bisherigen Bewertungen für Weine aus dem Jahrgang 2007 deutlich übertrifft. Kein Wein erreichte die mögliche Maximalpunktzahl von 99 beziehungsweise 100 Punkten.

Nur wenig dahinter platzieren sich drei weitere deutsche Weingüter von der Mosel. Zwei Rheingauer Weingüter und ein rheinhessischer Winzer holen mit ihren Auslesen und Beerenauslesen immerhin noch 97 Punkte. Auch unter den mit 96 Punkten bewerteten Winzern befinden sich vorwiegend Weine deutscher Provenienz. Je vier Weingüter von Mosel und Rheingau und eines von der Nahe erreichen in der Bewertung 96 Punkte. Deutsche Weine bestimmen also eindeutig die Spitze. Erst unter den Winzern mit 95 Punkten finden sich auch zwei andere Weingüter aus Kalifornien und Australien. Es folgen Österreicher und Franzosen.

Von den 58 Topbewertungen gingen allein 50 an deutsche Weingüter.

Wer jetzt meint, bei den prämierten Weinen handele es sich ausschließlich um teure Tropfen, die man sich nicht leisten kann, der irrt. Auch Qualitätsweine sind vorne mit dabei. Allein neun Weine von der Mosel befinden sich in der Rubrik der mit 90 Punkten ausgezeichneten Weine. Bekannte Weingüter wie Grans-Fassian, St.Urbanshof und die bereits erwähnten Weingüter Wegeler sind darunter.

Nach jahrelangem Mittelmaß haben nun Moselweine wieder deutlich die Nase vorn. Eine längst verdiente Auszeichnung für den deutschen Weinbau wird somit vom Wine Spectator eindeutig bestätigt.